Zwischen 70 und 80 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland stammen aus Städten und sind dort zu einem Großteil direkt beeinflussbar. Auch das Pariser Klimaabkommen spricht Kommunen eine zunehmend wichtige Rolle in der internationalen Klimapolitik zu. Damit auch Treptow-Köpenick seiner Verantwortung für den Klimaschutz gerechter wird, fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das Bezirksamt mit einem Antrag zur kommenden BVV-Sitzung am 26. September dazu auf, einen Klimaschutzbeauftragten für den Bezirk zu benennen. Dieser soll die Klimaschutzziele konzeptionell angehen und dabei Strategien zur Verbesserung des lokalen Klimaschutzes entwickeln.
Aktuelle Klimaentwicklungen zeigen – betrachtet man allein die häufigen Starkregenereignisse dieses Sommers -, dass Klimaschutzziele im Bezirk stärker konzeptionell und vorausschauend begleitet werden müssen. Maßnahmen zur Optimierung des Energieverbrauchs und der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude können nur noch einen kleinen Teil zur Verbesserung der Klimabilanz des Bezirks leisten. Der Klimaschutzbeauftragte dagegen kann engagierte Akteure und Projekte sowie Unternehmen im Bezirk miteinander vernetzen und auch bei der Beratung zu Fördermaßnahmen, unter anderem in den Bereichen Mobilität, Wirtschaft oder Ernährung, tätig werden.
In den Nachbarbezirken Lichtenberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Marzahn-Hellersdorf gibt es bereits in dieser Weise definierte Stellen. Ein erster Schritt in Treptow-Köpenick könnte sein, einer bestehenden Stelle im Bezirksamt, zum Beispiel jener des Energiebeauftragten, die Verantwortlichkeit zu übertragen, die Klimaschutz-Entwicklungen Treptow-Köpenicks insgesamt im Blick zu haben und Energieeffizienzmaßnahmen über die Bezirksverwaltung hinaus strategisch anzugehen.
„Der globale Klimaschutz kann nur gelingen, wenn auch Kommunen Verantwortung übernehmen und ihre Treibhausgasemissionen senken. Das Motto ‚Global denken – lokal handeln‘ gewinnt immer weiter an Bedeutung“, erklärt Dr. Claudia Schlaak, Fraktionsvorsitzende und umweltpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen. „Ein effektives Klimamanagement beeinflusst auch die regionale Wertschöpfung positiv, indem es lokale Akteure untereinander vernetzt. Treptow-Köpenick ist der grünste und wasserreichste Bezirk Berlins. In Sachen Klimaschutz müssen wir jetzt aber im Vergleich zu unseren Nachbarbezirken aufholen.“
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Ohne Grün geht’s nicht
Schwarz-Rot spart bei Grünflächenpflege, Klima und Prävention / Kürzungswelle in allen Bezirken – Grüne Fraktionen fordern Kurswechsel vom Senat In allen Berliner Bezirken drohen massive Einschnitte bei der Grünflächenpflege und…
Weiterlesen »
Verkehrschaos A100: Bündnisgrüne fordern wirksame Maßnahmen zum Schutz der Anwohner*innen und des Umweltverbunds
Die von Expert*innen lange prognostizierte Verkehrskatastrophe ist eingetreten: Seit der voreiligen Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 am 26. August 2025 herrscht rund um die Anschlussstelle Treptower Park ein unhaltbarer…
Weiterlesen »
Künstlerische Existenzen weiter gefährdet:
Bündnisgrüne kritisieren fehlende Planungssicherheit bei Ausstellungsvergütungen in Treptow-Köpenick Der vorgelegte Schlussbericht des Bezirksamts Treptow-Köpenick zur Finanzierung des „Fonds für die Ausstellungsvergütung Bildende Kunst – FABiK“ ist aus Sicht der Bündnisgrünen…
Weiterlesen »