Das Bezirksamt Treptow-Köpenick soll sich bei der verkehrlichen Anbindung an das Tesla-Gelände in Grünheide für einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs einsetzen. Ein entsprechender Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wurde in der Bezirksverordnetenversammlung am 24. September 2020 beschlossen. „Statt neuer Straßen zu bauen und damit den Durchgangsverkehr in Müggelheim und Rahnsdorf zu erhöhen, sollte der Bezirk in erster Linie auf den Ausbau des ÖPNV setzen“, erklärt Jacob Zellmer, Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der Bündnisgrünen.
Das Unternehmen Tesla plant in der Nähe des Bezirks Treptow-Köpenick die Errichtung einer riesigen Autofabrik, in der jährlich 500.000 Fahrzeuge vom Band gehen sollen. Die Produktionsaufnahme ist für das kommende Jahr geplant. Rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen hier tätig sein. Pro Schicht entspricht das 4.000 Menschen, die zum Teil auch aus Treptow-Köpenick kommen werden. Um eine bessere Anbindung Treptow-Köpenicks an Grünheide zu erreichen, soll sich der Bezirk laut BVV-Beschluss gegenüber dem Berliner Senat, der brandenburgischen Landesregierung und allen anderen relevanten Akteuren für den Ausbau des ÖPNV einsetzen. Als erste Maßnahmen sollte für eine bessere Taktung des Busverkehrs sowie die Schaffung neuer Buslinien nach und von Müggelheim und Rahnsdorf aus und in Richtung Erkner gesorgt werden. Die Taktungen aller Umsteigebahnhöfe im Bezirk, die für eine Fahrt in Richtung Grünheide relevant sind, müssen neu evaluiert werden. Ziel ist, dass die Bürgerinnen und Bürger zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln besser umsteigen können.
„Die Ansiedlung Teslas darf kein Grund für eine Zerstörung der Natur in Treptow-Köpenick durch neuen Straßenbau und umfassende Flächenversiegelungen darstellen. Wir müssen irreparablen Schaden an unserer Natur und eine dauerhafte Erhöhung des Individualverkehrs um jeden Preis vermeiden“, erklärt Claudia Schlaak, ebenfalls Fraktionsvorsitzende und naturschutzpolitische Sprecherin. Jacob Zellmer ergänzt: „Einige Analysten rechnen damit, dass 80 bis 90 Prozent der Belegschaft des Tesla-Werks mit dem Auto anreisen wird. Dazu dürfen wir es nicht kommen lassen. Durch einen deutlichen Ausbau des ÖPNV muss die Erhöhung des Kfz-Verkehrs so gering wie möglich gehalten werden.“
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Schulterschluss der Bezirksverordnetenversammlungen gegen Verkehrschaos: Bezirke fordern A100-Stopp vor Elsenbrücke-Eröffnung
Treptow-Köpenick und Friedrichshain-Kreuzberg schlagen Alarm: Sollte die neue A100-Strecke bald eröffnet werden, ohne dass die Elsenbrücke fertig ist, drohen Stau, Stress und Stillstand in beiden Bezirken. In den jeweils letzten…
Weiterlesen »
Bezirksamt legt Aktionsplan für queeres Leben und gegen Queerfeindlichkeit der BVV vor
Das Bezirksamt hat der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick auf ihrer letzten Sitzung den Aktionsplan für queeres Leben und gegen Queerfeindlichkeit vorgelegt. Dieser umfangreiche Plan mit 9 Handlungsfeldern und 73 Einzelmaßnahmen markiert einen…
Weiterlesen »
Antrag: Keine Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 vor Fertigstellung der Elsenbrücke
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick hat einen Antrag eingebracht, der sich gegen eine überhastete Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 ausspricht. Der Antrag fordert das…
Weiterlesen »