Das Bezirksamt soll umfangreiche Maßnahmen zur Personalgewinnung umsetzen. Unter anderem sollen Stellenangebote öffentlichkeitswirksamer beworben und verstärkt international ausgeschrieben werden. Ein entsprechender Antrag der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE wurde für die Bezirksverordnetenversammlung am 17. März eingebracht.

Diverse Ämter in Treptow-Köpenick leiden seit Jahren unter einer prekären Personalsituation. Allein im Stadtentwicklungsamt sind aktuell rund ein Viertel der Stellen unbesetzt. Bauanträge werden nicht fristgerecht bearbeitet. Der langsame Ausbau der Radinfrastruktur ist ebenfalls auf die personelle Situation im Straßen- und Grünflächenamt zurückzuführen. Für die Bearbeitung von Anträgen für Elterngeld benötigte das Jugendamt zuletzt über vier Monate. Die Wartezeit für Termine im Bürgeramt werden immer länger.
Die Bündnisgrünen und Linken fordern neue Wege in der Personalgewinnung. Unter anderem müssen Stellenausschreibungen öffentlichkeitswirksamer beworben werden. Dies kann durch mehr Präsenz in den Printmedien, aber auch durch moderne Plakatwerbung, U-Bahn-Werbung oder Werbevideos im Internet erfolgen. Europaweite Ausschreibungen offener Stellen sollten verstärkt in Betracht gezogen werden. Auswärtig Bewerbende können Unterstützung beim Familiennachzug und der Wohnungssuche erhalten. Geeignete Betreuungsangebote und flexible Arbeitszeiten können die Familienfreundlichkeit und Work-Life-Balance verbessern. Um mehr Quereinsteigende zu erreichen, sollten Formalanforderungen in den Stellenausschreibungen, sogenannte KO-Kriterien, gelockert werden. Für die Bindung von Personal muss sichergestellt werden, dass vor allem Auszubildende langfristige Entwicklungsperspektiven haben.
Der BVV-Antrag fordert zudem eine strategische Personalbedarfsplanung, die regelmäßig fortgeschrieben wird. Diese soll aufzeigen, in welchen Bereichen besondere Handlungsbedarfe bestehen, wann welche Stellen absehbar frei werden und wann diese mit welchem Personal nachbesetzt werden müssen.

„Die Personalsituation muss dringend verbessert werden. Stellen im Bezirksamt bleiben häufig jahrelang unbesetzt. Dies führt zu Überarbeitung und Unmut in der Belegschaft und einem schlechten Image des Bezirksamts als Arbeitgeber“, erklärt Claudia Schlaak, Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen. „Der demographische Wandel, der Fachkräftemangel und die Digitalisierung zwingen uns zu umfassenden Maßnahmen, um neues Personal zu gewinnen und langfristig zu binden. Eine gezielte Personaloffensive ist zur Erhaltung einer leistungsfähigen, modernen und bürgernahen Verwaltung dringend notwendig.“