Die Eröffnung der Minna-Todenhagen-Brücke führte im Ortsteil Oberschöneweide nicht zum erhofften Rückgang des Lkw-Durchgangsverkehrs. Das Bezirksamt prüft, ob der Lkw-Verkehr durch eine verkehrsrechtliche Anordnung unterbunden werden kann. Ein entsprechender Antrag der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD wurde auf der Bezirksverordnetenversammlung am 21. Januar 2021 mit großer Mehrheit beschlossen. „Statt über die Minna-Todenhagen-Brücke zu fahren, werden für den Schwerlastverkehr nach wie vor gänzlich ungeeignete Straßen in Oberschöneweide als Abkürzungen genutzt“, begründet Jacob Zellmer, Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der Bündnisgrünen, den Antrag.
Die Ende 2017 eröffnete Minna-Todenhagen-Brücke führt von der Rummelsburger Straße zur Köpenicker Landstraße. Sie ist der erste Bauabschnitt der sogenannten Süd-Ost-Verbindung, welche Schöneweide an die Autobahn A 113 bei Späthsfelde anbinden soll. Grund für den Bau der Trasse ist die Entlastung der in der Nähe befindlichen Brücken und Wohnviertel vom Individualverkehr. Die vierspurige Brücke sollte Schöneweide insbesondere vom Lkw-Durchgangsverkehr befreien. Das 73 Millionen Euro teure Projekt konnte seine Wirkung allerdings nur zum Teil erzielen. Viele Bürger*innen in Schöneweide beschweren sich noch immer über zahlreiche Lkw und allgemeines Verkehrschaos in ihren Straßen. Aus Sicht der Bündnisgrünen gibt es keine andere Option als eine verkehrsrechtliche Anordnung, um den Lkw-Verkehr aus Oberschöneweide endgültig herauszuhalten. Die Siemensstraße, die Edisonstraße und die Wilhelminenhofstraße sollen dafür aus der Klassifizierung als Hauptverkehrsstraßen entlassen werden. Anlieger sollen von der Anordnung ausgenommen werden.
„Das Versprechen, fast den gesamten Schwerlastverkehr über die Minna-Todenhagen-Brücke lenken zu können, wurde nicht eingehalten“, erklärt Jacob Zellmer. Claudia Schlaak, ebenfalls Fraktionsvorsitzende und umweltpolitische Sprecherin, ergänzt: „Die Lkw emittieren Schadstoffe und Lärm, verursachen erhebliche Straßenschäden und schaffen Gefahrenräume für andere Verkehrsteilnehmer*innen. Für uns ist es daher klare Maßgabe, entsprechende Durchfahrtsverbote für Lkw in Oberschöneweide einzurichten. Wir freuen uns, dass die große Mehrheit in der BVV unserem Anliegen gefolgt ist.“
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