Wir Bündnisgrüne möchten die Ausstellung „zurückgeschaut | looking back – Die Erste Deutsche Kolonialausstellung von 1896 in Berlin-Treptow“ des Museums Treptow im Rathaus Johannisthal zum Anlass nehmen, um im Rahmen des Projektes der Dekolonialen Erinnerungskultur den Opfern dieser menschenverachtenden Ausstellung zu gedenken. Dafür haben wir interfraktionell einen Antrag in die gestrige Bezirksverordnetenversammlung eingebracht, der sich dem Thema annimmt.
Wir ersuchen in dem Antrag das Bezirksamt, mögliche Bereiche im Treptower Park für die Errichtung von Gedenkstelen freizugeben und somit an die Verbrechen im kolonialen Kontext im Bezirk zu erinnern.
Hintergrund ist, dass an die menschenverachtende „Völkerschauen“ mit nachweislich 106 Afrikaner*innen im Treptower Park bis heute nichts erinnert. Insgesamt fast sieben Monate mussten sich die angereisten Afrikaner*innen im Rahmen der damaligen Berliner Gewerbeausstellung tagsüber in vermeintlich „einheimischen“ Kostüme kleiden und von den Ausstellungsbesucher*innen anstarren lassen. Sie waren in engen Baracken untergebracht, ohne Privatsphäre in unwürdigen Verhältnissen.
Talip Törün, Mitglied der AG Gedenkkultur und integrationspolitischer Sprecher dazu: „Jeder im Bezirk kennt und liebt den Treptower Park und seine unterschiedlichen Facetten. Kaum einer hat sich mit der Nutzung des Parks kurz nach seiner Entstehung beschäftigt und weiß über die „Erste Deutsche Kolonialausstellung“ Bescheid. Für das kulturelle Gedächtnis ist es aber wichtig, neben der aktuellen Nutzung, auf das Geschehene aufmerksam zu machen und so die Geschichte des Treptower Parks aufzuzeigen.“
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