Bild: Karl-Kunger-Straße in Berlin-Alt-Treptow. Sicht ab Lohmühlenstraße. © Lotse - Eigenes Werk (geändert) gruenlink.de/1wu6, CC BY-SA 4.0 gruenlink.de/1pix

Mehr Lebensqualität durch Kiezblocks in Alt-Treptow

Die Bündnisgrünen in der BVV Treptow-Köpenick möchten alle Wohngebiete in Alt-Treptow zu sogenannten Kiezblocks entwickeln. Der Begriff Kiezblock beschreibt ein städtisches Quartier ohne Kfz-Durchgangsverkehr. Ein entsprechender Antrag wurde für die Bezirksverordnetenversammlung am 21. Januar 2021 eingebracht. „Aufgrund seiner Lage wird kaum ein Berliner Ortsteil derart vom Kfz-Durchgangsverkehr belastet wie Alt-Treptow. Mit der Eröffnung der A100 wird sich die Situation weiter verschlimmern“, begründet Jacob Zellmer, Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der Bündnisgrünen, den Antrag.

In einem Kiezblock werden Wohngebiete durch Einbahnstraßen und Sperren so umgestaltet, dass sie für den Kfz-Durchgangsverkehr unattraktiv werden. Zum Beispiel werden Poller an zentralen Punkten des Kiezes installiert, um die Wegführung zu ändern und Schleichwege zu blockieren. Für Anlieger, den Lieferverkehr und Rettungsdienste bleiben alle Gebäude weiterhin erreichbar. Auch der öffentliche Nahverkehr wird bei einer entsprechend angepassten Verkehrsführung nicht eingeschränkt. Mit den Kiezblocks wollen die Bündnisgrünen Lärm und Abgase reduzieren und dem Fuß- und Radverkehr mehr Raum geben. Auch die Möglichkeit für regelmäßige Spielstraßen wird geschaffen.
In Barcelona wird ein ähnliches Modell bereits seit einigen Jahren erfolgreich umgesetzt. Aus Sicht der Bündnisgrünen gibt es keinen Grund, warum das Gleiche in Alt-Treptow nicht möglich sein sollte.

„Es geht um die Lebensqualität“ erklärt Catrin Wahlen, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Bürgerin in Alt-Treptow. „Ein Kiezblock ist nicht nur verkehrsberuhigt, sondern schafft mehr Platz für eine Begrünung des öffentlichen Raums, für Spaziergänge und Sport oder für Kinder zum Spielen. Um die Kiezblocks erfolgreich und lebenswert zu gestalten, müssen sie zusammen mit der Bevölkerung vor Ort entwickelt werden. Die Bewohner*innen kennen ihren Kiez mit seinen Herausforderungen, Problemen und Potenzialen am besten.“

1 Kommentar

  1. Stefan Pfüller

    Sehr geehrter Herr Zellmer,

    der auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gefasste Beschluss, durch die Einrichtung eines Kiezblocks den orstfremmden Durchgangsverkehr aus dem Ortsteil Alt-Treptow herauszuhalten, ist eine begrüßenswerte Idee. Aus den bisher bekannten Informationen geht jedoch nicht hervor, wie das konkret umgestetzt werden soll und inwieweit die umliegenden Ortsteile eingebunden werden. Die Umleitung des Verkehrs kann ja nicht erst an unserer Ortsgrenze erfolgen. Da muss etwas weitsichtiger herangegangen werden.
    Bwefremdlich ist in diesem Zusammenhang Ihre Aussage zur Verlängerung der A100. Sie wird die Situation nicht verschlimmern, sondern kann einen beträchtlichen Teil des bisherigen Durchgangsverkehrs aufnehmen und vom eigentlichen Wohngebiet fernhalten. Im Bereich Elsenstraße/Elsenbrücke dürfte es eigentlich keine zusätzliche Belastung geben, da sich die Verkehrsströme dort sowieso konzentrieren, egal aus welcher Richtung sie kommen (Schöneweide,Neuukölln). In umgekehrter Richtung trifft das sinngemäß ebenso zu. Dort fährt doch nur der lang, der dort lange fahren muss. Wichtig ist, dass die Verkshrsführung und -regelung im Bereich der Elsenstraße vor der Elsenbrücke auf die neuen Gegebenheiten ausgerichtet werden. Die derzeit laufenden Baumaßnahmen dienen offensichtlich diesem Ziel. Man sollte hier also kein Schreckensszenario in Aussicht stellen.
    Noch ein Wort zu einer Aussage von Frau Catrin Wahlen, Ihrer stellv. Fraktionsvorsitzenden.
    Sie erklärt, richtigerweise, dass Kiezblocks nur erfolgreich und lebenswertg gestaltet werden können, wenn sie zusammen mit der Bevölkerung vor Ort entwickelt werden. Wann wird das in Alt-Treptow geschehen. Bisher wurde das m.E. nach vollkommen vernachlässigt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Stefan Pfüller
    12435 Berlin

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