Auf den Sportplätzen und in den Sporthallen des Bezirks bestehen noch immer viele Barrieren für Menschen mit Behinderung. Selbst in neueren Hallen ist Barrierefreiheit noch nicht gewährleistet. Um das zu ändern, bringt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Treptow-Köpenick in die kommende Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am 20. Juni 2019 einen Antrag ein. Darin wird das Bezirksamt aufgefordert, bei Neubau und Sanierung von Sportstätten, nur noch inklusive Sportanlagen zu schaffen. „In Treptow-Köpenick leben über 44.000 Menschen mit Behinderung, davon 29.000 Schwerbehinderte. Die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen, auch am Sport, hat für uns hohe Priorität“, begründet Claudia Schlaak, Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen, den Antrag.
Seit dem Jahr 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention zur gleichberechtigten Teilhabe von allen Menschen in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen in Deutschland im Status eines Bundesgesetzes in Kraft. Das Ziel der gleichberechtigten Teilhabe gilt insbesondere auch für den Sportbereich und in den Sportvereinen. Dazu müssen die baulichen Voraussetzungen für barrierefreie und behindertengerechte Sportanlagen geschaffen werden. Das Netzwerk Sport & Inklusion des Landessportbunds Berlin entwickelt hierzu aktuell einen Kriterienkatalog, der aus Sicht der Bündnisgrünen künftig im Bezirk angewendet werden sollte. Barrierefreiheit und behindertengerecht bedeutet dabei mehr als nur rollstuhlgerecht – die Sportanlagen sollen allen Gruppen von Menschen mit Behinderungen die Teilnahme am Sport ermöglichen. Hierzu zählen zum Beispiel auch Leitsysteme für Menschen mit Sehbehinderung, oder akustisch optimierte Räume für hörgeschädigte Menschen.
„Unsere Sportvereine und Sportstätten haben eine ungemein wichtige integrative Rolle. Sie sind Begegnungsorte von Menschen unterschiedlichen Alters, aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und von Menschen mit und ohne Behinderung“, betont Benjamin Hanke, sportpolitischer Sprecher der Bündnisgrünen, die Bedeutung des Antrags. „Treptow-Köpenick erarbeitet aktuell eine integrierte Sportentwicklungsplanung. Hier können Bürgerinnen und Bürger noch bis zum 5. Juli Ideen für neue Orte für Sport und Bewegung einbringen, oder auch für Verbesserungen im Sinne der Inklusion. Unter mein.berlin.de finden sich alle weiteren Informationen hierzu.“
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