Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Treptow-Köpenick bedauert, dass das Bezirksamt sich in diesem Jahr erneut nicht am jährlich stattfindenden europaweiten Autofreien Tag am 22. September 2017 beteiligt. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage (KA VIII/0222) der bündnisgrünen Fraktion erklärt das Bezirksamt, dass aus personellen Gründen auf Aktionen im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche verzichtet wird.
Seit 2002 ruft die Europäische Kommission jährlich im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche im September zu einem autofreien Tag auf. Kommunen sollen die Gelegenheit nutzen, in der breiten Öffentlichkeit nachhaltige und klimafreundliche Mobilitätskonzepte zu diskutieren und innovative Verkehrslösungen zu erproben. Europaweit beteiligen sich in diesem Jahr 41 Länder und rund 1500 Kommunen mit Aktionen und autofreien Tagen an der Kampagne. Denkbar wäre in Treptow-Köpenick etwa die demonstrative Sperrung bestimmter Straßen für den Autoverkehr, um hier ein Straßenfest zu veranstalten oder temporär eine Spielstraße einzurichten, vor allem in Ortsteilen, die über zu wenig Spielplätze verfügen.
Zur Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick am 26. September bringt die grüne Fraktion den Antrag ein, dass der Bezirk sich künftig an dem Aktionstag mit mindestens einer symbolischen Aktion beteiligt. So können wir deutlich machen, dass Autoverkehr nicht die einzige Möglichkeit ist, den öffentlichen Raum zu nutzen. Die Situation heute ist: Die Stadt ist zugeparkt, die Kreuzungen vielerorts unsicher, klimaschädliche Emissionen nehmen weiter zu und der Verkehrsraum ist unfair verteilt. Ein Ende der blinden Auto-Fixierung mit mehr Fußgängerzonen, Radwegen, Parks und temporären Spielstraßen, etwa am Wochenende, macht die Stadt lebenswerter.
„Es ist enttäuschend, dass der Bezirk als Teil der grün wachsenden Metropole Berlin die Europäische Mobilitätswoche nicht nutzt, um auf klimafreundliche und nachhaltige Verkehrslösungen hinzuweisen. Und dass, obwohl die Verkehrswende mit dem neuen Mobilitätsgesetz in Berlin ganz oben auf der politischen Agenda steht“, so Jacob Zellmer, Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen Treptow-Köpenick. Dr. Claudia Schlaak, ebenfalls Fraktionsvorsitzende und umweltpolitische Sprecherin, ergänzt: „Gerade in Zeiten des Diesel-Skandals mit Lug und Betrug der Autoindustrie müssen in Berlin und auch in unserem Bezirk Zeichen gesetzt werden. Ein
Tag im Jahr autofrei ist nicht viel und bringt doch eine ganze Menge: Er ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern, am konkreten guten Beispiel über alternative Mobilitätskonzepte nachzudenken und möglicherweise ihren Bezirk ohne Auto neu zu entdecken.“
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